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Sieben Dinge sind es, die zu einem Palmbuschen gehören: die Palmkätzchen der Weiden, das Schradl- oder Drudenholz (schwierig in der Au zu finden; aus den Baumstrünken der im Vorjahr abgeholzten Erlen gibt es neben den jungen, braunen Sprösslingen auch seltsame Auswüchse, die sich manchmal sogar zu kleinen Schwänzchen ringeln), Buchsbaum, der herb duftende Segenbaum (ihm wurde eine besondere Heilkraft bei Viehkrankheiten zugeschrieben), Eichenlaub, Immergrün und Efeu.
Dieses Bündel wird (früher mit Weidenruten) fest zusammengebunden und auf einen kerzengeraden, speziell geschälten Haselstecken gesteckt. Manchmal werden auch noch farbige Seidenbänder eingebunden.
Früher wurden die Buschen am Palmsonntag in den Hausgarten gesteckt und erst am Ostersonntag vor Sonnenaufgang mit dem Rennen um das erste Osterei ins Haus geholt. Für das bringen eines geweihten Palmbuschens gab es häufig auch einen kleinen Lohn.
In Stube, Stall und unter dem Dach wurde nun der Palmbuschen aufgesteckt, um Blitz und Unwetter abzuwehren und um vor Viehkrankheiten zu schützen.
Carl Auer 2017 (nach mündlichen Überlieferungen)