Sperrstund is´ - Abschied vom Gasthof Eder

Die Ära Eder ging zu Ende

Das Zentrumswirthaus schloss Ende Juni seine Pforten

Manche Hausleitner können es noch immer nicht glauben: Das Gasthaus „Zum goldenen Adler“, das Wirtshaus Eder im Ortszentrum hat am 30. Juni 2014 seine Pforten geschlossen. Heinrich Eder tritt die Pension an, und somit geht eine Ära zu Ende. Auch bei der rüstigen Seniorchefin, der 86jährigen Theresia Eder, wird sich nun einiges ändern. Wehmütig erzählt sie: „62 Jahre bin ich in der Gaststube gestanden…“. Viel könnte „Reserl“ aus dieser Zeit erzählen.Eder_Plakat.png

Vom ehemaligen passauischen Gasthaus sind bis 1668 die Besitzer nachweisbar: So war Georg Pögle Dorfrichter, Johann Krenn spendete die Zügenglocke und Leopold Peil war der 1. Bürgermeister von Hausleiten. 1925 übernahm die Familie Eder das Gasthaus samt der Landwirtschaft und stockte den restlichen Teil des Gebäudes auf. Im Saal wurden bis 1995 Bälle von Feuerwehr, Sportverein und Kameradschaftsbund abgehalten, ebenso Versammlungen der Bauern, Bildungsabende oder die Theateraufführungen der Pfarrjugend, sogar Kinoabende. Die Feuerwehr hielt bis zuletzt die Mitgliederversammlung im Jagdzimmer ab; der Kameradschaftsbund bewahrt hier seine Fahnen auf.

Das Wirtshaus ist uralt. Auch in den Gasträumen hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum etwas verändert. Die Wandvertäfelung, die  Schank, die Preistafel oder ein Foto mit Besuchern aus dem Jahr 1933 erinnern an alte Zeiten. In der nun leeren Vertiefung im Extrazimmer stand früher der Fernsehapparat. Die Kinder kauften ein Kracherl und konnten den „Kasperl“ ansehen. Und der uralte Ofen mit dem extra langen Ofenrohr hat bis vor wenigen Jahren das Gastzimmer geheizt. Neu sind nur die vielen originellen Uhren, lauter Unikate, mit den verschiednen Weltzeiten im Schankbereich. Und der große, ovale Stehtisch der Puch-Freunde beim Eingang.

Von der Schank gelangt man durch einen engen Gang in den tiefen Weinkeller, aus dem der Wirt früher im Steinkrug den frischen Wein herauf holte. Hinter dem Keller verbirgt sich noch ein Eiskeller. Hier wurden die Eisblöcke aus dem Eisteich für die ganzjährliche Kühlung der Schank gelagert.

Neben den älteren Kartenspielern war das Gasthaus auch regelmäßiger Treffpunkt für die „Puch-Freunde“, andere Gruppen und  jüngere Gäste. Bis zum Schluss gab es die heißen Diskussionen am Wirtshaustisch, aber auch rauschende Feste. Der Wirt und die Gäste waren für jeden Spaß zu haben und ließen sich immer neue Überraschungen und Gags einfallen. Das große Hoffest zu Fronleichnam lockte nochmals hunderte Besucher und die „Wilden Kaiser“ zum Hausleitner Zentrumswirt. Und Reserl Eder setzte sich gern auf ein Plauscherl zu den Gästen. Selbst den Romanautor Alfred Komarek war vor einigen Jahren Gast bei Eder.

Es war ein trüber Regentag am letzten Tag im Juni, als „Sperrstunde bei Eder“ angesagt war. Stammgäste und viele andere Besucher waren an den letzten Tagen schon da oder kamen zur „Sperrstund“ noch einmal in ihr Gasthaus, auch Pfarrer Guganeder und Bürgermeister Ruthner, sein Vize Anzböck mit Gemeinderäten, Peter Janousek -  und am Abend die Blasmusik mit einem Zug der Feuerwehr und Puch-Freunde. Es war kein lauter Abschied, Wehmut lag in der Luft. – Aber alles hat seine Zeit…

Noch mehr Bilder gibt’s – nach einem Klick - bei den Puchfreunden…

 

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  • 102_Gaststube1933
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  • 103_Weinkeller
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  • 104_Eiskeller
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